Volkskultur und Brauchtum ( Steiermark)

Brauchtum & Volkskultur

Volkskultur ist in der Steiermark vielerorts erlebbar: Tracht, Mundart, Tanz und Handwerk sind wichtige Bestandteile des steirischen Alltags. Auch das Brauchtum ist nicht wegzudenken, stark verbunden mit den Jahreszeiten und der Natur begleiten Bräuche von Frühling bis Winter die Lebensweise der Menschen. Entdecken Sie eine Auswahl an Sehenswertem, Veranstaltungen sowie Wissenswertes über die Bräuche im Jahreslauf.

Was sagen Ihnen die Begriffe Pless oder Ratschen? Wir lösen die Frage auf: Bräuche haben sich unterschiedlich entwickelt, in den Regionen haben sich dabei unterschiedliche Formen ausgebildet. Bei Bräuchen besteht zumeist ein unmittelbarer Bezug zu den Jahreszeiten und zu den Landschaften. Durch das Brauchtum werden wichtige Zeitpunkte im Jahreskreislauf markiert und hervorgehoben – oft passiert dies über überlieferte Geschichten, Tänze, Lieder oder auch außergewöhnliche Gestalten; wie dies beispielweise die Pless.

 

So stehen die Pless-Gestalten für den Winter, der im Fasching von den Kindern vertrieben werden soll. Ein wichtiger Aspekt, der im bäuerlichen Alltag relevant war: Nach dem Winter soll der Frühling wieder Wachstum und Sonne bringen. Das Ratschen hingegen, ein Geräusch mit einem Holzinstrument, erklingt von Gründonnerstag bis Ostersonntag und soll die Laute der Kirchenglocken ersetzen, die über Ostern schweigen. Brauchtum arbeitet also stark mit Bildern und rituellen Handlungen, die mit der Natur im Einklang stehen. Auch mit religiösem Glauben ist Brauchtum in vielen Fällen sehr eng verknüpft. Vom Frühling bis zum Winter werden in der Steiermark alte Traditionen zelebriert, vom Maibaumaufstellen über Almabtriebe bis zum Erntedankfest und zur Adventzeit. Wer mehr über die Eigenarten und Einzigartigkeiten des steirischen Brauchtums erfahren möchte, stöbert am besten durch folgende Auswahl:

Steirisches Brauchtum

Bräuche schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und zeigen sich oft als Übergangsriten zwischen Jahreszeiten. Seit jeher sind die Jahreszeiten wichtige Abschnitte im Jahresverlauf, die mit Festen und Bräuchen begrüßt oder verabschiedet wurden.

So wird im Frühling der Einzug der warmen Jahreszeit zu Ostern, Pfingsten oder beim Maibaumaufstellen gefeiert. Der Sommer hält Traditionsreiches wie das Samsontragen bereit und im Herbst wird für die reiche Ernte gedankt. Bei Erntedankfesten werden die Produkte aus den Regionen in den Mittelpunkt gestellt und bei Umzügen gezeigt. Mit dem Winter, wo die kühlen Tage einziehen, kommt die Advent- und Weihnachtszeit, aber auch Neujahrs- und Faschingsbräuche haben Saison.

Neben diesen alten Bräuchen gibt es junge Bräuche wie das Narzissenfest, das auf eine kurze Tradition zurückblickt und sich bereits großer Beliebtheit erfreut.

Steirische Sprache

Haben Sie schon einmal „steirisch g'redt“? Lernen Sie wichtigsten landestypischen Bezeichnungen in der steirischen Sprache, damit bei Ihrem Urlaub in der Steiermark alles bestens klappt. Im Grünen Herz kursieren großartige Mundartschätze, originelle Ausdrücke und lustige Redensarten.

Die vielseitigen Mundarten des Landes lassen sich durch die die Geschichte und die Gliederung der Landschaften nachvollziehen. In der Obersteiermark gibt es eine Dialektgrenze, nämlich die zwischen Mittel- und Südbairisch. Aus diesem Grund verwendet ein Ennstaler teilweise andere Ausdrücke als beispielsweise ein Feldbacher. Heute hat sich die Umgangssprache sehr angeglichen, einige Begriffe verschwinden langsam. Und doch: Die mundartliche Vielfalt hört man im Grünen Herz in allen Regionen, viele Wortschätze sind erhalten geblieben und werden lebendig weitergetragen. Besonders im ländlichen Raum hören Besucher noch alte Bezeichnungen und Redensarten. Hierzu kommen neue Begriffe der jungen Generation sowie eine Weiterentwicklung der Mundarten.

Besonders schöne Momente sind es, wenn man ein altes Wort für sich wiederentdeckt oder aus dem Sprachgebrauch der Steirer eine alte Redensart erstöbert. Viele Bezeichnungen gibt es vor allem in der steirischen Küche: Ausdrücke wie etwa die Käferbouhnl (die in der Steiermark besonders beliebte Käferbohne) und Germ, die Hefe, mit der der beste Germtoag (der Teig mit Hefe) gezaubert wird. Oder die Erdkästn, die Erdäpfel bzw. Kartoffel, die auch Grundbirn genannt werden. Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder wie der Steirer üblicherweise sagt: Da Opfl follt net weit van Stoumm. In diesem Sinne: Mahlzeit!

Wer sich ein wenig in das Steirische einhören möchte, liest einfach weiter und begibt sich auf eine sprachliche Entdeckungsreise:

 

Traditionelle und moderne Tracht: Dirndl & Co

Die Tracht liegt klar im Trend. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts ist ein reges Interesse an der authentischen Tracht wiedererwacht. Wer sein Dirndl oder seinen Steireranzug lieber klassisch mag, findet in Stadt und Land verschiedene Möglichkeiten, Stoffe und Schnitte nach traditionellem Maß zu erhalten. Tracht in zeitgenössischer Interpretation ist heutzutage ebenso für alle Modebewussten vor allem in der Kultur- und Designhauptstadt Graz zu entdecken.  

 

4 Bezeichnungen, die vor dem Kauf des Dirndls zu beachten sind:

Leib: Der Oberteil, der unterschiedlich geschnitten sein kann und auch farblich variiert.

Kittl: Der gezogene Stoff- und Rockteil unterhalb des Leibes.

Die Länge des Kittls kann je nach Modell variieren.

Schürze: Um den Kittl und die Körpermitte gebundener Stoffteil mit Bändern.  

Zubehör und Auszier: Hier handelt es sich um Borten, Spitzen, Perlen oder Rüschen, welche aufgenäht werden und eine Einzigartigkeit garantieren.

Tracht ist nicht gleich Tracht – man muss schon wissen, wofür man sie anziehen möchte: Die Unterscheidung in Alltagstracht, Sonntagstracht und Festtracht zeigt sich anhand von unterschiedlichen Schnitten und Stoffen.

 Wir haben im Folgenden eine Auswahl an Trachttraditionen in den Regionen für Sie zusammengestellt. Fragen Sie gerne bei den Tourismusregionen nach, wenn Sie genauere Details über Adressen erfahren möchten.

 

 

Volksmusik in der Steiermark

Die Steiermark ist in ihren volksmusikalischen Ausdrucksformen ebenso vielfältig wie in ihrer landschaftlichen Erscheinungsform. Die Gegensätze und Unterschiede zwischen beispielsweise dem Norden des Landes, wo alpine Regionen mit schroffen Felsen anzutreffen sind, und dem größtenteils hügeligen Süden, wo sich viele Weinbaugebiete finden, hört bzw. spürt man auch im Volkslied und in der instrumentalen Volksmusik.

Das Volkslied in der Steiermark

Dass in der Steiermark schon immer viel und gern gesungen und musiziert wurde, zeigen die unzähligen Aufzeichnungen von Liedern, Jodlern und Weisen, die in den vergangenen gut 200 Jahren gemacht wurden. Bereits im Jahre 1810 war Erzherzog Johann der Erste, der in Österreich bzw. in der Steiermark zu einer breit angelegten Sammlung von musikalischer Volkskultur aufgerufen hat. Ihm folgten zahlreiche Persönlichkeiten wie beispielsweise Josef Pommer, Peter Rosegger, Viktor von Geramb oder Viktor Zack. Alleine im Steirischen Volksliedarchiv sind heute rund 30.000 Handschriften von geistlichen und weltlichen Volksliedern, Jodlern und Instrumentalstücken zu finden.

 

Die Steirische Harmonika – ein typisches Volksmusikinstrument

In der instrumentalen Volksmusik nimmt die Steirische Harmonika, neben zahlreichen anderen Instrumenten, wie beispielsweise dem Steirischen Hackbrett, der Gitarre, der Zither, dem Kontrabass, der Geige, der Klarinette, der Trompete bzw. dem Flügelhorn, der Posaune, dem Tenorhorn, der Basstuba, der Schwegelpfeife usw., die zentralste Rolle ein. Das Instrument selbst gehört zur Familie der diatonischen Handharmonikainstrumente und ist durch sein typisches und markantes Aussehen sofort als solches erkennbar.

Da die gängigen Melodiebildungen der alpenländischen Volksmusik fast immer auf einer einfachen Form der Diatonik basieren und daher mit einem beschränkten Tonvorrat auskommen, ist die Steirische Harmonika für diese Art von Musik ein prädestiniertes Instrument.

Mehr Informationen rund um die musikalische Volkskultur bzw. über volkskulturelle Veranstaltungen, Kurse und Seminare finden und erhalten Sie beim Steirischen Volksliedwerk. Die Palette reicht von Sänger- und Musikantenstammtischen über Instrumentalkurse bis hin zu Sing- und Jodelkursen.

Kunsthandwerk

Ein Herz fürs Detail: Überlieferte Handwerkstechniken kombiniert mit Kreativität und handwerklichem Geschick sind die Basis für das vielfältige Kunsthandwerk aus der Steiermark. Ob aufwändig geschnitzt, kunstvoll bemalt oder geschmackvoll verziert – dem Variantenreichtum sind keine Grenzen gesetzt: Altbewährte Muster werden geschickt mit individueller Gestaltungskraft verbunden.

Besonders in der Oster- und Weihnachtszeit kann in der Steiermark landauf, landab Kunsthandwerk in seiner ganzen Bandbreite genossen und erlebt werden. Kunstvolle Ostereier und handgefertigter Weihnachtsschmuck bestechen durch ihre Einzigartigkeit, denn jedes Stück ist ein Unikat, das von künstlerischem und handwerklichem Können seines Schöpfers zeugt. Wer auf den Geschmack gekommen ist, stöbert sich am besten durch das bunte Sortiment:

Im Steirischen Heimatwerk in Graz erhalten Gäste eine erlesene Auswahl an heimischem Kunsthandwerk sowie erlesene Produkte der Meisterstrasse-Austria-Betriebe, denn auf regionale Wertschöpfung und qualitätsvolle Erzeugnisse wird in diesem steirischen Traditionsunternehmen größter Wert gelegt. Kunsthandwerk aus der Steiermark ist ebenso direkt in den Regionen erhältlich. Auf regionalen Advent-, Oster- und anderen Kunsthandwerksmärkten sowie in ausgewählten Geschäften und Einkaufsläden können Mitbringsel aus dem Grünen Herz Österreichs gesucht und gefunden werden.

Wer im Urlaub bewusst nach Authentischem sucht und gerne mit besonderen Erinnerungsstücken belohnt werden möchte - sei es ein handbedrucktes Stofftuch, ein Trachtenschmuckteil oder ein Dirndl - ist in der Steiermark genau richtig. Meister ihres Handwerks, die dem Brauchtum und der Tradition folgen, gewähren zudem Einblicke in ihre oft sehr aufwendige Arbeit – so wird regionales Einkaufen zum Erlebnis. Weitere Informationen finden Sie unter:

www.heimatwerk.steiermark.at

www.meisterwelten.at

 

www.meisterstrasse.at

Brauchtum & Museum

Die Steiermark verfügt landesweit über Einrichtungen, die sich den Themen Brauchtum und Volkskultur widmen. In einigen Museen werden das steirische Brauchtum und die Volks- und Alltagskultur besonders aufgezeigt.

Vom Norden der Steiermark bis in den Süden: Im Kammerhof Museum in Bad Aussee werden für die Gäste des Ausseerlandes die Geschichte und die Volkskultur der Region vermittelt. In Schloss Trautenfels werden die Natur, die Geschichte und die Kultur im steirischen Ennstal und Ausseerland näher beleuchtet. Um den Wein dreht sich hingegen alles im den Weinbaumuseen im Süden wie dem Schloss Gamlitz, das die Geschichte des steirischen Weinbaus widerspiegelt. Diese und weitere Museen in der Steiermark, die Brauchtum und Volkskultur der Regionen thematisieren, finden Sie hier:

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