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Frühlingskräuter

 

Der Frühling hat – auf dem Kalender und auch in den Herzen – bereits begonnen. Ob schon Kräuter zu finden sind, hängt im Moment noch sehr von der Höhenlage und der Schneesituation des vergangenen Winters ab.

Wie auch immer: jetzt oder auch erst in zwei Wochen – die „Grüne Neune“ oder „Elfe“ oder „Dreizehne“ ist ganz aktuell: Kräuter, die im allerengsten Umkreis rund um Eure Häuser zu finden sind, und von denen man allgemein eigentlich nicht als Heilkräuter denkt. Nun, das täuscht: diese alleralltäglichsten, diese völlig normalen und überaus bekannten sind´s, die wahre Wunder wirken können.

Beginnen wir mit dem Gänseblümchen – klein und unscheinbar und bereits den Kindern ein Begriff: in jedem Frühlingskräuterdip oder -aufstrich, in jedem Grüngetränk wunderbar schmeckend, aber auch blutreinigend, den Darm sanierend, und gegen Hautleiden aller Art wirkend.

Auch der Spitzwegerich ist ein tolles Kraut: Ebenfalls fast überall zu finden, antibakteriell, fungizid, ein Bronchienmittel erster Wahl und bei Kindern sowie Erwachsenen auch ausgesprochen beliebt als juckreizlinderndes und schmerzstillendes Mittel bei Insektenstichen. In Honig angesetzt ergibt er einen sehr wirksamen Hustensirup, in einen Brotaufstrich gemischt zusammen mit Giersch, Schafgarbe usw. eine pikante Wildkräutervariante…

Von der Schafgarbe nehmen wir so früh im Jahr nur die zarten, kleinen Blätter, die Blüten erscheinen ja erst im Juni/Juli. Wie vielleicht einige wissen, ist die Schafgarbe ein verblüffender Allrounder unter den Heilfplanzen: Alle Schüssler-Salze sind in ihr enthalten, deshalb reicht auch die Bandbreite ihrer Wirkungen von krampflösend über entzündungshemmend, Schmerz stillend, Blut reinigend, die Verdauung anregend bis zur beruhigend und Frauenleiden lindernd. Meine Großmutter meinte zu Recht, dass man mit der Schafgarbe alle Leiden behandeln könne. Der weiße Scheindoldenblütler – in Wirklichkeit gehört die Schafgarbe nämlich zu den Korbblütlern – enthält unter anderem jede Menge Bitter- und Gerbstoffe, deshalb schmecken die kleinen zarten Blätter besser als die groben, älteren oder gar die Blüten, die vor allem für den Tee verwendet werden. Von ihrem ersten Erscheinen im Frühling bis sie wieder unter dem Schnee verschwinden: Schafgarbenblätter werden von mir über jeden Salat gestreut, würzen jede Suppe, verfeinern jeden Wildkräuteraufstrich und jede Sau.

Der Giersch hat traurige Berühmtheit als fast lästigstes aller Gartenunkräuter erlangt: mit seinen langen weißen Wurzeln ist er beinahe unausrottbar. Wenn man aber einmal seinen feinen sellerieartigen Geschmack erfahren hat, seine Saftigkeit und Knackigkeit, und weiß, welche wunderbaren Kräfte in diesem unscheinbaren Doldenblütler stecken, will man ihn auf der täglichen Speisekarte nicht mehr missen: in jedem Salat, Aufstrich usw. wird er willkommen sein, und wehe, jemand vergreift sich im Garten an ihm! Ich hüte auf jeden Fall die Stellen, an denen er wächst, wie meinen Augapfel!

Ähnlich dem Gänseblümchen ist auch der Löwenzahn jedem ein Begriff: Wer kennt nicht die kleinen Sonnen, die unsere Wiesen im April gelb färben, oder die zarten Schirmchen, die nach der Blüte durch die Luft schwirren? Wer hat noch nie bitter-süßen Löwenzahnhonig oder herb-frischen „Röhrl-Salat“ genossen? Zudem ist der Löwenzahn auch noch ein starkes Heilmittel, wenn Bitterstoffe angesagt sind: Bei Frühjahrsmüdigkeit sowie allen Leiden, die mit einem Mangel an Verdauungssekreten einhergehen! Also: sammeln, und dann nicht nur in Kartoffelsalat, sondern auch überall sonst hineinschnippeln, was etwas Grün verträgt!

Auch das nächste Kraut, das wir hier besprechen wollen, ist ein bekanntes und häufiges „Gartenunkraut“ (dass wir gar nicht mehr von Unkraut sprechen können, wird hoffentlich aus diesem Artikel mittlerweile klar!): die Vogelmiere.

Ein zartes Nelkengewächs, das in buschigen Polstern wächst und einen Geschmack wie frischer junger Mais hat. Wunderbar in Salaten und aufs Butterbrot. Aber auch eine Pflanze mit beachtlichen Heilkräften: sehr mineralstoffhaltig, blutreinigend, gegen Haut- und Augenleiden. Äußerlich nicht nur den amerikanischen Ureinwohnern, sondern auch unseren Vorfahren als Heilmittel sowohl gegen Geschwüre als auch gegen Rheuma bekannt – anzuwenden als Breiumschlag: das Kraut wird etwas zerquetscht und auf den schmerzenden Körperteil aufgelegt.

Ein gleichermaßen unbeliebtes Gartenunkraut ist der Gundermann oder die Gundelrebe. Rankend, kriechend, ausufernd. Aber ein äußerst wohlschmeckendes und gesundes Gewürz-Wildkraut (und es sollte auch als Gewürz verwendet werden: nur in kleinen Mengen, da der Geschmack recht intensiv ist!): In Salaten, auf der Pizza, in der „Gundelpalatschinke“, einer Kärntner Spezialität, sorgt es für eine gute Verdauung und wirkt im gesamten Magen-Darm-Trakt reinigend, fungizid und bakterizid. Die Silbe „gund“ aus dem Althochdeutschen deutet auch auf die Verwendung als Mittel gegen Geschwüre und Gewächse hin…

Natürlich darf auch der Bärlauch nicht fehlen: Jeder kennt seinen feinen Knoblauchgeschmack und hat vermutlich schon einmal eine Bärlauchsuppe genossen oder ein Bärlauchpesto hergestellt. Nein? Hier ein Rezept:   

·     50 g Bärlauch

·     10 g Pinienkerne

·     50 ml Olivenöl

·     Meersalz

·     Pfeffer

Zubereitung:

Den Bärlauch und die Pinienkerne fein hacken. Alle Zutaten bis auf das Öl in einen Mörser geben und unter langsamer Zugabe des Öls zu einer homogenen Masse zerstoßen bzw. mit dem Pürierstab pürieren. Weiterverarbeiten oder licht- und aromageschützt aufbewahren, dann ist das Pesto ca. ein Jahr lang haltbar.Wer möchte, kann auch Parmesan dazugeben, dann ist das Pesto allerdings nur wenige Wochen haltbar.

·     10 g Parmesan (frisch gerieben)

 

 Dieses Rezept kann im Übrigen für alle Wildkräuter verwendet werden, seid kreativ und probiert es aus: statt Bärlauch z.B. eine Mischung aus Spitzwegerich, Giersch und Gänseblümchen und etwas Löwenzahn dazu…

Bärlauch ist – im Gegensatz zu Schnittlauch, der der Blutdruck senkt, – Blutdruck ausgleichend, er stärkt das Immunsystem, reinigt das Blut und regt alle Drüsen an.

Leider hab ich gerade gemerkt, dass mir ein Foto vom Bärlauch fehlt – wer kann mir eines gratis zur Verfügung stellen? Würde mich sehr freuen!

 

Mit der Brennnessel, einer wahren Wunderpflanze, schließen wir jetzt unsere „Grüne Frühlings-Neune“ ab. Diese Pflanze ist nicht verwandt mit der Taubnessel (einem Lippenblütler!), sondern gehört einer eigenen Familie an. Von der Brennnessel sagte einst Pfarrer Kneipp, dass sie schon längst ausgerottet wäre, wenn sie sich nicht ihre Brennhaare hätte wachsen lassen, so begehrt sei sie bei Mensch und Tier. Und es ist wahr: Diese unscheinbare und höchst unangenehme Pflanze ist eine der ganz großen Heiler: bei abnehmendem Mond blutreinigend, entschlackend, entgiftend, bei zunehmendem aufbauend, Blut bildend, äußerst vitamin-, spurenelemente- und mineralstoffreich. Dass sie auch noch haarwuchsfördernd in Shampoos und Spülungen wirkt, ist recht bekannt. Ich möchte hier noch zwei wohlschmeckende Rezepte anfügen: das erste ist bei Kindern sehr beliebt:

 

 Brennnessel-Chips:

–         Große Brennesselblätter sammeln

–         Gut waschen und trocknen

–         In Pfannkuchenteig tauchen

–         In heißem Fett frittieren

–         Mit einem Kräuter-Dip servieren

Lecker und fit in den Frühling: Mit Frühlingskräutern kein Problem

Im Garten, auf dem Balkon, am Feldesrand, Wald oder Wiesen finden sich im Frühjahr erstaunlich leckere Pflänzchen, die endlich wieder den Speiseplan ergänzen. Die Rede ist von Frühlingskräutern, die das wachsame Auge nun überall entdecken kann. So sprießen Schnittlauch und Petersilie nun genauso wie die Wildkräuter Gundermann, Vogelmiere oder Brennnessel.

Es braucht keinen Garten, um leckere Kräuter zu ernten. Platz für die gesunde Würze findet sich überall, ob auf der Fensterbank, dem Mini-Balkon oder eben im Garten. Aber auch die Natur bietet Vielerlei. Meist als Unkräuter bezeichnet – weil sie den Menschen stören, den gepflegten Rasen oder das Beet in Windeseile in Beschlag nehmen – sind bei geringen Plustemperaturen schmackhafte Wildkräuter zu entdecken. Beispielsweise die vitaminreiche Vogelmiere, die bereits im zeitigen Frühjahr ihre zarten Gespinste über Ausläufer im Garten verteilt. Das mit weißen Blüten übersäte Wildkraut ist eine tolle Bereicherung für so manchen Frühlingssalat. Gleiches gilt für den lila-blühenden Gundermann, der sich über unzählige Ausläufer am Beetrand oder durch den Rasen rasend schnell verbreitet. Diese wie viele andere Wildkräuter versorgen uns nun mit einer Extraportion gesunder Nährstoffe. Wird es wärmer, dann kann man am lichten Waldrand zudem den gesunden entdecken, der klein geschnitten auf Brot genauso gut schmeckt wie als Pesto oder eingelegt in Öl. Rezeptideen mit Bärlauch finden Sie hier.

Auch die vitaminreiche Brunnenkresse oder das gesunde Wildgemüse Brennnessel bereichern gerade mit ihren zarten Austrieben im Frühjahr unseren Speiseplan. Letztere sollten mit dicken Handschuhen geerntet werden, um sich an den feinen Nesselhaaren nicht zu verbrennen. Kleingeschnitten ist dies kein Thema mehr. Die brennende Wirkung wurde früher übriges zu Linderung von Gicht und Rheuma angewandt.

Allerdings sollten nur Wildkräuter gesammelt werden, die man auch wirklich kennt. Ein Bestimmungsbuch kann hierbei helfen.

Frühlingskräuter und Tipps zur Ernte

Das als Maggikraut bekannte Liebstöckel, die ersten zarten Schnittlauchröhrchen und die Petersilie sind ein paar der ersten Vertreter auf der Fensterbank, dem Balkon und dem Garten, die uns nun ihre ersten zarten Blätter entgegenstrecken. Liebstöckel, besonders jetzt wo sein maggiartiges Aroma noch dezent-zurückhaltend ist, gibt so mancher Suppe und Sauce den letzten Pfiff.

Einer der Frühlingsstars unter den Kräutern ist der Bärlauch. Pur aufs Brot, für würziges Öl oder Pesto - Bärlauch ist vielseitig in der Küche zu verwerten. (c) Thinkstockphotos

Auch die weniger bekannte Pimpinelle ist ein Genuss. Ihre zarten, gezackten Blätter sprießen bereits bei niedrigen Temperaturen und bereichern mit einem gurkenähnlichen Aroma jeden Salat. Das Kraut soll übrigens appetitanregend sein.

Die anderen Frühlingskräuter, genauso wie die Wildkräuter können gehackt beispielsweise zur würzigen Kräuterbutter verarbeitet werden oder vegetarische Bratlinge geschmacklich bereichern. Und, das vergessen viele, die ersten zarten Löwenzahnblätter schmecken nicht nur Hasen und Kaninchen. Denn sie sind ideal für einen Salat.

Petersilie

Brennessel                                                              Kerbel

Brunnenkresse                                                  Maggikraut 

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