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Entsteheung der Pasteten

Es ist wahr,Pasteten sind eine Glückselige Erfindung, der kein verwöhnter Gaumen widerstehen kann.

Aber keineswegs galten Pasteten von jeher als die perfektionierte Super- Nahrung,als die sie heute aus den Küchen von Könnern hervorgehen.

Noch der Kunsthistoriker Carl Friedrich von Rumohr (1785- 1843 ) befand sich in seinem Buch >> Vom Geist der Kochkunst, das 1822 erschien; >> Die Pasteten sind in unseren Hauptstädten Gegenstand eines wahrhaft ärgerlichem Luxus. An und für sich sollten sie billig und so gemein sein, als Würste und andere für eine längere Aufbewahrung geeigneter Speisen <<.

Die Einordnung unter >>Würste und andere für längere Aufbewahrung geeignete Speisen mag manchen als Spott eines inkompetenten Gaumens erscheinen. Doch sollte man den Freiherrn nicht vorschnell in die <schranken verweisen. Unbestreitbar waren die Pasteten eine Art Konserve für unsere feinschmeckerischen Vorfahren >> ...die kühleren Orts aufbewahrt werden, solange sie noch nicht angebrochen sind..<< schreibt noch 1834 der Mundkoch des Markgrafen Willhelm von Baden. 

Ihre Teighülle war in vergangenen Tagen womöglich ein besserer Schutz vor Verderbnis und Aromaverlust als es die heutigen Blechdosen und Tiefkühltruhen sind, deren miserable Folgen für Geschmack jedem Gourmet ein Greuel sind.

Weniger Beifall mag man Rumohr zollen, wenn er den vergleich zu banalen Würsten wagt.

Und Beifall verdienen auch die unzähligen Kochbuchautoren nicht, die in der Folge diese Meinung wiederholt und gar überboten haben.

Nun zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Pastete die Auffassung, daß sie eine bäuerliche Einfachspeise ist, die Nahrung einfacher Leute ein deftig. unpräteniöses Schmankerl.

 

Pasteten- Brot der Armen?

In der Antike wurden Pasteten sogar während der Aufführung von Tragödien zwischen den Sitzreihen verkauft. Eine Art Eis am Stiel Ersatz. Der griechische Philosoph Aristoteles schildert zum Beispiel, daß der Absatz in den langweiligen Stellen besonders hoch war, währen eine gute Tragödie die Pastetenbäcker regelmäßig verstimmte. Denn wenn´s tragisch wurde , verspürte das Publikum niemals Hunger nach Pastetenbäcker- Produkten.Mit den tragischen Künsten stand die Kochkunst überhaupt immer in einem Spannungsverhältnis. Auch im Bayreuth von heute finden fränkische Bratwürste nach dem heiteren >> Meistersängern<< einen dreifach höheren Absatz, als etwa nach den pastoralen >> Parsifal>>. 

Solche Probleme gibt´s und gab es natürlich im englischen Cornwall nicht, wo es die heute noch volkstümliche >> Cornische Pastete << gab Ursprünglich als Pausenzehrung der Zinngrubenarbeiter, meist mit Fleisch gefüllt. Beliebt vor allem, weil praktisch zu essen.

Straßburgs reglementierter Pastetenverkauf

Noch im 17. Jahrhundert waren Pasteten ein Essen für einfache Leute oft an Straßenecken angeboten. Und sogar in Straßburg, dem nachmaligen Mekka der Gänseleber- Gourmets ; Pasteten als Quick-Lunch! 

Ihre Beliebtheit wird aus Polizeiverordnungen deutlich, die dem regen Publikumsverkehr bei den Pastetenbäckern zu wehren suchten. Denn von frühen Morgen bis i die Tiefe Nacht bildeten sich Käufertrauben vor den Pastetenbuden. Was zur folge hatte, daß die Läden nach22 Uh zu schließen hatten. Vom Münster her verkündete eine spezielle Glocke das Ende der Pastetenseeligkeit.

Ja wohl die Pastetenläden waren früher so eine Art Pizzeria mit Gassenverkauf, Begegnungsstätten für händchenhaltende Paare und für Obdachlose die sich aufwärmen wollten. Die suspekten Buden unterlagen allen möglichen Schikanen und Auflagen, die freilich ständig übertreten würden. was die belibtheit dieser Buden beweist.

So wird im Jahr 1559 ein Hans Mummin zu 30 Krezern strafe verurteilt weil er >> Pasteten und Tarten << am Sonntag vor Pfingsten verkauft hatte.Hans Alananni, Martin Werner und Hans Nummini, alles pastetenmacher durften durch Polizeibefehl in der Karwoche keine Eier , kein Mehl und keine Milch beziehen, was ihnen 14 Tage vorher Schriftlich mitgeteilt wurde und ihnen das Pasteten machen sichtlich erschwet wurde.

Auf gleichem Weg erfährt Georges Köbele >> pastetenbeck in der Münstergaß<<, daß er ab sofort nicht mehr Angestellte haben durfte als sein Konkurrent Nicolas Wolff in der Schlößergaß; nämlich drei Knechte und einen lehrling! So geht dad fort. Die Pastetenbuden waren offenbar beim Volk sehr beliebt, daß an ernsthaft um dessen Moral ernsthaft besorgt war und ei ausufern der Plage mit Polizeigewalt zu verhinder suchte.

Etwas vom Fluidum das in den damaligenPastetenläden geherscht hat ist heute noch in Straßburg., in dem sogenanten

>> Kächele<<, zu erleben.

Dort versammelt sich nach Feierabend vom Bürgermeister bis zum Clochard die halbe Stadt. Man sitzt an den blankgescheuerten Holztischen und genießt Schinken im Brotteig, Zwiebelkuchen oder Münsterkäse. Vor allem aber für einen bescheidenen Preis die originalsten aller Straßburger Gänseleberbasteten die in der ganzen Welt zu haben sind. Und dazu trinkt man seinen Edelzwicker oder wenns hoch kommt einen Elsässer Gewürztraminer Und die Pasttetenseeligkeit ist vollkommen.

 

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