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Entstehung der Pastete Teil 3

Produkte verdienstlicher Kochkunst

Entwicklung wie Fortschritt der Pastetenbackkunst darf man nicht als eine geradlinige chronologische Fortsetzungsgeschichte vorstellen, bei der eine Epoche der nächsten den erreichten Standard weitergegeben hätte.

Wie die Geschichte bei Hegel in << Sprüngen>> verläuft, so verhält es sich auch bei der Pasteten - Geschichte.

Im hellenischen Altertum hat es offenbar bereits eine überraschend fortschrittliche, ausgefeilte Technik gegeben, die dann jahrhunderte lang vergessen war. Bis Köche späterer Jahrhunderte  jenen Kenntnisstand errangen und ihn noch übertrafen.

Im 5. Jahrhundert vor Christus muß es schon eine hochwertige Pastetenkunst gegeben haben, deren famoses Glanzprodukt eine Fleischpastete war. Sie bestand aus einer Mischung von Fleisch, Blut, Honig, Käse ,Essig und Würzkräutern.

Die Komposition erscheint Pasteten- Puristen wohl Befremdlicher als Freunden einer Mediterran farbenfrohen Urlaubsküche.

Tatsächlich zeigt hier nicht nur die Verwendung von Blut schon eine erstaunliche Fortschrittlichkeit, weil dadurchjene Bindung erzielt wird, um die manch heutiger Koch mit weit weniger Raffinesse ringt nämlich mit Wurst brät. 

Der Erfinder dieser Sensation war ein Koch namens Epainetos, eine Art Bocuse der Antike , Er tüftelte ununterbrochen an neuen Gerichten studierte mit Akribe die Zubereitung von Fasanen und gab seinen Nachfahr zumindest an Show- Instinkt nichts nach.

Denn seine Kreationen die er mit klingenden Namen ausstattete, waren im Nu in der damaligen Welt bekannt. Und manche Frau zwischen Pompeij und Istanbul kittete vielleicht mit Epainetos- Pasteten ihre gefährdete Ehe oder hielt den Nachwuchs bei Laune. << Von solchen Speisen muß man leben oder sich lebendig begraben lassen, in einen Abgrund stürzen oder 1000 Meilen tief in den Tartaros<<. ( Abgrund, in den Gott Zeus nach dem griechischen Mythos seine Gegner warf), rief der Teilnehmer eines Gastmahles empathisch, als er eine attische Pastete gekostet hatte. Vor 2500 Jahren schon! 

Eine Erklärung für diesen ersten und gleichsam vorwitzigen Höhenflug der jungen Kochkunst ist in Carl Schneiders << Kulturgeschichte des Hellenismus<< nachzulesen:; >> Von einer Ess und Trinkkultur kann man erst sprechen, wenn Essen und Trinken nicht mehr nur Mittel zur Ernährung und Befriedigung eines primitiven Genusses sind, sondern sich unaufhörlich differenzieren, wenn sie ihren vielen Möglichkeiten und Zweckbezogenheiten erkannt und sogar zum Gegenstand von Reflexion gemacht werden.

Das alles ist im Hellismus geschehen. Man beobachtete die Verschiedenheit nicht allein der Nahrungsbedürfnisse, sondern  auch des Geschmacks bi den verschiedenen Menschen und verschiedenen Lebenslagen und bejahte ganz bewusst die enge Verflochtenheit von Essen und Leben..<< Also: In dem Moment, in dem Menschen auf den Geschmack kommen und genuss um seiner selbst willen reflektieren, macht die Kochkunst erstmals sprunghaft Fortschritte. In dem Augenblick auch wird die Pastete erfunden. Besser gesagt: Sie wird in die Richtung famoser Vollendung getrieben, deren Endprodukt wir heute verzückt geniessen.

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